Logopädie

Sprachstörungen / Aphasien, Sprechstörungen und Stimmstörungen bei Erwachsenen

Ursache sind Störungen des zentralen Nervensystems mit Mangeldurchblutung der sprachrelevanten Areale der Großhirnrinde (z. B. durch Schlaganfall, Blutung, Trauma, Hirntumor), aber auch entzündliche oder degenerative Erkrankungen des Gehirns (z. B. Alzheimer).

Sprechen und Verstehen, Lesen und Schreiben können wie folgt beeinträchtigt sein:

  • Wortfindungsstörungen
  • Störungen von Satzbau und Grammatik
  • Störungen der Lautstruktur
  • Automatisierte Sprache
  • Störungen des Redeflusses
  • Sprachverständnisstörungen
  • Wörter werden mit anderen Wörtern visuell verwechselt
    (z. B. Kanne – Tanne)
  • Wörter werden mit bedeutungsähnlichen Wörtern verwechselt
    (z. B. Krug – Kanne)
  • einzelne Schriftzeichen können nicht sicher in Laute umgesetzt werden
  • Gelesenes wird nicht verstanden
  • Zielwort wird mit einem anderen, visuell ähnlichen Wort verwechselt
  • statt des Zielwortes wird ein sinngemäß ähnliches Wort geschrieben
  • einzelne Laute können nicht sicher in Schriftzeichen umgesetzt werden
  • gutes Schreiben kann möglich sein, ohne aber den Sinn des Geschriebenen zu erfassen
  • Dysarthrie/ Dysarthrophonie: Störung in der Ausführung von Sprechbewegungen (verlangsamte/ eingeschränkte Beweglichkeit von Lippen, Zunge, Kiefer, gestörte Atemkontrolle, vermehrter oder verminderter Speichelfluss, veränderter Sprechrhythmus, verminderte Lautstärke)
  • Sprechapraxie: Störung der Planung der Sprechmotorik
  • keine Funktionseinschränkung der Artikulatoren (Lippen, Zunge, Kiefer)
  • Stottern: unfreiwillige Wiederholungen von Worten, Silben oder Lauten, Dehnungen von Lauten, Blockierungen, oft mit ausgeprägtem Störungsbewusstsein und Sprechangst
  • Poltern: überschießendes, sehr schnelles Sprechen, dadurch oft undeutlich und verwaschen, die Wahrnehmung ist meist eingeschränkt, Störungsbewusstsein kaum vorhanden

Sprechstörungen bei Erwachsenen

Sprechstörungen können unter anderem bei folgenden Grunderkrankungen/Ursachen auftreten:

  • cerebrale Durchblutungs-störungen/ Schlaganfall
  • Hirntumor
  • Schädel-Hirn-Trauma
  • Hirnoperation
  • Morbus Parkinson
  • cerebrale entzündliche Prozesse (z.B. Enzephalitis)
  • Multiple Sklerose
  • Amyotrophe Lateralsklerose
  • Myasthenia gravis

Stimmstörungen bei Erwachsenen

Durch falschen Stimmgebrauch ist der Stimmklang gestört, die stimmliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Besonders betroffen sind Menschen in stimmintensiven Berufen.

Der normale Funktionsablauf im Kehlkopf ist durch organische Veränderungen behindert, zum Beispiel bei Stimmlippenlähmung oder nach Kehlkopfentfernung.

Sprachstörungen bei Kindern

Im Alter von etwa 4 Jahren ist die Sprache unauffällig. Alle Laute können korrekt gebildet werden. Ausnahme bildet das sch, welches als letzter Laut mit viereinhalb Jahren erworben sein sollte. Die Grammatik (Satzbau, Fallmarkierung, Beugung des Verbs) unterscheidet sich mit 4 Jahren nicht mehr von der eines Erwachsenen.

Von einer Sprachentwicklungsstörung oder -verzögerung können alle Bereiche des Sprachsystems betroffen sein:

  • Ein Laut kann zwar isoliert gebildet werden, wird aber im Wort nicht oder nur manchmal verwendet, statt dessen weggelassen oder durch einen anderen ersetzt.
  • Eine Lautverbindung zum Beispiel tr wird immer oder manchmal ersetzt (Treppe wird zu Kreppe, drei zu grei).
  • Eine Lautverbindung wird reduziert (Blume wird zu Bume).
  • eingeschränktes Sprachverständnis
  • nicht altersgemäßer Erwerb von Wörtern bzw. Abruf- oder Speicherstörung (z. B. Verwendung von Joker-Wörtern wie „machen“ für alle Tätigkeiten)
  • falsche Kategorienbildung (z. B. Zuordnung von Ober- und Unterbegriffen, Erkennen von Teil-Ganzes-Beziehungen)
  • Gesprächsverhalten (Blickkontakt, Beginnen und Aufrechterhalten eines Gesprächs)
  • Beherrschen von Redekategorien (Frage-Antwort, Erzählfähigkeit)
  • Verhalten im Spiel (Rollenspiel, Regelspiel)
  • durch Hörwahrnehmungsstörung (verkürzte Hör-Merk-Spanne, Auditive Verarbeitungsstörung, eingeschränkte phonologische Bewusstheit im engeren Sinne)
  • durch eingeschränkte visuell-räumliche Fähigkeiten
  • durch kognitive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung
  • unvollständiger Satzbau, inkorrekte Reihenfolge der Wörter im Satz (z. B. Ich Auto fahre.) Ab zweieinhalb Jahren sollte die Verb-Zweit-Stellung im Satz erworben sein.
  • Fehler bei der Pluralbildung (viele Stuhl), bei der Kasusmarkierung (Ich gehe zu die Oma.) oder der Verbflexion (Spiel du mit?)

Sprechstörungen bei Kindern

  • Störung der Planung der Sprechmotorik bei voller Funktionsfähigkeit der Artikulatoren (Lippen, Zunge, Kiefer)
  • Störung in der Ausführung von Sprechbewegungen (verlangsamte/ eingeschränkte Beweglichkeit von Lippen, Zunge, Kiefer, gestörte Atemkontrolle, vermehrter oder verminderter Speichelfluss, veränderter Sprechrhythmus, verminderte Lautstärke)
  • Veränderung der Artikulation aufgrund einer zu geringen oder übermäßigen Nutzung des nasalen Klangraumes (Näseln) zum Beispiel bei Lähmungserscheinungen des Gaumensegels (Veluminsuffizienz) und bei Kiefer-Gaumen-Spalten.
  • Sigmatismus (umgangssprachlich „Lispeln“): Die Aussprache des s-Lautes ist betroffen, zum Beispiel wenn die Zunge beim Sprechen an die Zähne stößt oder hindurchgeschoben wird.
  • Schetismus: Wenn der sch-Laut zwar gebildet wird, jedoch undeutlich („verwaschen“) klingt oder aber nicht gebildet werden kann und zum Beispiel durch s ersetzt wird.
  • Kappazismus: Das Kind kann kein k bilden und ersetzt es zum Beispiel durch t.
  • Weitere Lautersetzungen:  Zum Beispiel ch (wie beim Wort „ich“) kann nicht gebildet werden und wird deshalb zum Beispiel durch s ersetzt.
  • Stottern: unfreiwillige Wiederholungen von Worten, Silben oder Lauten, Dehnungen von Lauten, Blockierungen, oft mit ausgeprägtem Störungsbewusstsein und Sprechangst
  • Poltern: überschießendes, sehr schnelles Sprechen, dadurch oft undeutlich und verwaschen, die Wahrnehmung ist meist eingeschränkt, Störungsbewusstsein kaum vorhanden

Stimmstörungen bei Kindern

  • Störung des Stimmklanges durch eine zu geringe oder übermäßige Nutzung nasalen Klangraumens zum Beispiel bei Lähmungserscheinungen des Gaumensegels (Veluminsuffizienz) und bei Kiefer-Gaumen- Spalten
  • Nach Überlastung der Stimme durch zu viel lautes Sprechen kann es zu Verdickungen an den Stimmlippen kommen, den sogenannten „Schreiknötchen“.
  • Mutationsstimmstörungen